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NBA: Baron Davis: Heiss auf die Hauptrolle

Montag, 10. Mai 2010

Ein Basketball spielender Filmfreak wechselt nach Los Angeles, zu den Clippers. Trifft sich ja gut! Dabei gehört Top-Playmaker Baron Davis schon lange zum Hollywood-Business.

Er hatte noch keinen einzigen Korb für seinen neuen Club erzielt, da tauchten schon die ersten Paparazzi-Fotos auf. Baron Davis am Strand von Los Cabos in Mexiko. Der NBA-Profi und Star-Einkauf der Los Angeles Clippers – ganz privat! Über Boulevard-Zeitungen und diverse Gossip-Seiten im Internet verbreiteten sich die Fotos wie ein Lauffeuer rund um die Welt. Dabei ging es auf den Bildern gar nicht um Baron Davis, den Basketball-Profi der Los Angeles Clippers. Wahrscheinlich wusste der Fotograf nicht einmal, wer der dunkelhäutige Kerl überhaupt ist, als er aufgeregt auf den Auslöser drückte. Vielleicht ein Bodyguard? Objekt der Begierde war nämlich die Frau an seiner Seite – Schauspielerin Jessica Alba, die sich direkt neben Davis die Sonne auf den Bauch scheinen ließ.

Nein, es war kein Zufall, dass die beiden Superstars den gleichen Urlaubsort gebucht hatten. Eher ein Beweis, dass Davis auch schon vor seinem Vertragsabschluss bei den L.A. Clippers dick im Hollywood-Geschäft unterwegs gewesen ist. Mit Albas Ehemann Cash Warren ist Davis nicht nur seit seiner Kindheit eng befreundet, sie sind auch Geschäftspartner.

Zusammengründeten sie die Internet-Plattform ibeatyou.com – eine Website, auf der man Videos einstellen kann, um andere User unter einem bestimmten Aspekt herauszufordern. Auch Davis selbst ist dort angemeldet und hat schon einige sehenswerte Videos gepostet. Man kann den zweifachen All Star bei einer lustigen Karaoke-Performance erleben oder zuschauen, wie er versucht, möglichst lange die Augen offenzuhalten, ohne zu blinzeln. Für die größten Lacher dürfte aber sein zusammen mit Suns- Guard Steve Nash gedrehter Kurzfilm “Step Brother” sein, bei dem die beiden in verrückte Rollen schlüpfen.” Ein Betätigungsfeld wie dieses passt zu Davis, der nicht nur ein lockerer Typ ist, sondern auch immer nach neuen Herausforderungen sucht. Auch abseits des Basketball-Courts. Neben der orangefarbenen Pille sind Filme seine größte Leidenschaft. Auf nba.com hat er sogar eine Filmrubrik.”" Dort bewertet er aktuelle Kino-Hits, interviewt Schauspieler, verteilt Awards und erklärt, was einen guten Film auszeichnet.

Neben ibeatyou.com hat er mit Cash Warren die Produktionsfirma “Veros Entertainment” ins Leben gerufen. Im Gegensatz zu den Leinwand-Ausflügen von (Ex-)Berufskollegen wie Michael Jordan (”Space Jam”) oder Shaquille O’Neal (”Kazaam”) nimmt Davis, der bereits einige Gastauftritte in TV-Serien hatte, seine Rolle im Filmgeschäft ernst. Vor allem hinter der Kamera. Anfang des Jahres produzierte und veröffentlichte der 29- Jährige den Film “Made in America” – eine Dokumentation über die gewalttätigen Gang-Konflikte im Süden von LA Die Hälfte des Budgets hat er dabei selbst beigesteuert. “Ich wollte nicht nur einen Film drehen, sondern auch etwas bewegen”, erklärt der Clippers-Guard. “Vieles, was darin zu sehen ist, habe ich selbst erlebt. Einige meiner besten Freunde sind bei Schießereien draufgegangen. Ich erinnere mich an ein Jahr, in dem ich auf acht oder neun Beerdigungen gewesen bin.”

In bester Gesellschaft

Geboren und aufgewachsen ist Davis in Los Angeles. Sein Wechsel von den Golden State Warriors zu den LA. Clippers ist also auch die Rückkehr in seine geliebte Heimat. Ohne seine Eltern, die früh an Drogen starben, verbrachte er seine Kindheit zunächst nicht in bester Gesellschaft. Genau wie in seinem war auch die Gegend, in der er lebte, von Gewalt geprägt. Doch er lernte früh eine andere, geordnetere Welt kennen. Dank seines Basketball-Talents bekam er ein Stipendium an der privaten Crossroads-Schule für Kunst und Wissenschaft und konnte so in einem besseren Umfeld aufblühen.

Davis warf nicht nur sein Highschool-Teamzum Titel, sondern nahm auch Theater-Unterricht und interessierte sich für das Entertainment-Business. Während die Schule neben Davis immerhin einen weiteren NBA-Spieler hervorbrachte (Austin Croshere), haben es unter anderem seine Klassenkameradinnen Kate Hudson (”Almost Famous”), Gwyneth Paltrow (”Shakespeare In Love”) und Jack Black (”School Of Rock”) auf die Kinoleinwand geschafft. In der Schule freundete sich Davis auch mit seinem Mitschüler Cash Warren an, der ihm als Sohn eines Schauspielers zeigte, wie es sich in Las High Society lebt. Später besuchte Davis die UCLA, bevor er das COllege nach zwei Jahren verließ, um 1999 in die NBA zu den Charlotte Homets zu wechseln. “An der Uni habe ich gelernt, dass ich neben Basketball auch anderen Interessen nachgehen kann”, blickt Davis zurück. Dass Davis den Golden State Warriors im Sommer Goodbye gesagt hat, um beiden Clippers zu unterschreiben, lag also nicht nur am Geld; schließlich hätte er für eine weitere Spielzeit in Oakland stolze 17,4 Millionen Dollar einsacken können. Aber auch mit 65 Millionen, die “B-Diddy” in den kommenden fünf Jahren einstreicht, lebt es sich nicht schlecht Seit Jahren, auch während seiner Zeit in Charlotte und New Orleans, veranstaltet der 1,91 Meter große Playmaker Basketball-Camps und Charity-Veranstaltungen in seiner Heimatstadt. “Es ist ein Traum,wieder in Los Angeles spielen zu können”, strahlte Davis bei seinerersten Pressekonferenz im Juli. “Dieser Orl bedeutet mir so viel.” Da dürften nicht einmal die vielen Paparazzi stören.